Verrückte Verbote

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Eine Brille mit hellem Gestell liegt aufgeklappt auf einem Buch und vergrößert den Text auf den Seiten darunter. Die Gläser der Brille zeigen die gedruckten Wörter deutlich an und erleichtern so das Lesen. Im Mittelpunkt steht ein deutscher Text, der sich mit Der Fall Till Lindemann beschäftigt.

Wie, das darf ich nicht?

Die meisten gesetzlichen Verbote kommen für Deutsche in Deutschland nicht überraschend. Auch kleine Kinder wissen schon, dass sie niemanden schlagen dürfen oder keine Süßigkeiten aus Supermärkten einfach so mitnehmen dürfen, ohne zu bezahlen.
Aber wussten Sie beispielsweise, dass der Tatbestand des Exhibitionismus (§ 183 StGB) von Frauen nicht begangen werden kann? Wenn sich eine Frau in Deutschland auf offener Straße auszieht, empfindet manch einer das vielleicht als merkwürdig, eine strafrechtliche Verfolgung würde ihr aber nicht drohen.
Zieht ein Mann sich auf offener Straße aus, kann das dazu führen, dass er mit bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe bestraft wird.
In anderen Ländern gibt es teilweise die abstrusesten Gesetze, die teilweise mit drakonischen Strafen belegt sind.

In den USA beispielsweise ist es in einer Stadt in Arizona verboten, Unterhosen zu tragen oder aber es ist Männern und Frauen untersagt, ihren Mund zu einem Lächeln zu öffnen, wenn dadurch mehr als ein fehlender Zahn sichtbar wird.

In Arkansas ist geltendes Recht, dass der Mann seine Frau schlagen darf. Allerdings nicht so häufig wie er will, sondern nur maximal einMal im Monat.
In Detroit, im Bundesstaat Michigan, ist es Männern gesetzlich verboten, ihre Frauen an Sonntagen böse anzuschauen. An den restlichen Tagen der Woche ist das hingegen erlaubt. Im Übrigen dürfen Frauen sich in diesem Bundesstaat die Haare nicht ohne die Erlaubnis ihres Mannes abschneiden lassen.
In New Mexiko ist es den Frauen hingegen erlaubt, die Taschen ihres Mannes jederzeit zu durchsuchen, allerdings sind sie in einer Stadt in New Mexico verpflichtet, ihre Beine zu rasieren.
Im Bundesstaat New York wird auf den Stil der Einwohner geachtet. Es ist Männern deshalb untersagt, das Haus zu verlassen, wenn die Schuhe nicht zum Jackett passen.
in New York City ist es Männern hingegen untersagt, Frauen hinterher zu schauen. Wer dagegen verstößt muss (theoretisch) Scheuklappen für Pferde tragen, wann immer er rausgeht und 25$ zahlen.
In Memphis dürfen Frauen laut Gesetz nur dann mit dem Auto fahren, wenn ein Mann vor dem Auto herläuft und zur Warnung eine rote Fahne schwenkt. Damit sollen andere Autofahrer vor der fahrenden Frau gewarnt werden.

In Utah ist der Ehemann für jedwedes kriminelle Vergehen, was seine Frau in seinem Beisein begeht, mitverantwortlich.

In Vermont dürfen Frauen weder ohne schriftliche Erlaubnis ihres Ehegatten ein künstliches Gebiss tragen noch dürfen sie künstliche Haare und aufreizende Kleider tragen. Verstoßen die Frauen gegen dieses Gesetz wird ihr Verstoß öffentlich gemacht und sie werden dazu verurteilt, ihr Vergehen auf öffentlichen Plätzen zu bedauern.
In Virginia duften bis 2001 die Hausbewohner nur in den vorgesehenen Schlafzimmern schlafen. Grund dafür war, dass die Mieten in dem Bundesstaat so hoch waren und sich deshalb viele Leute die Miete teilen wollten, aber nicht genug Schlafzimmer existiert haben und deshalb teilweise in den Wohnzimmern genächtigt wurde. Dadurch wurden dem Bezirk möglich Einnahmen für die Unterbringung in Hotels oder öffentlichen Einrichtungen entzogen.

In Alaska ist es ein Verbrechen einen lebenden Elch aus dem Flugzeug zu schubsen oder betrunken zu machen. Da liegt durchaus die Frage nahe, wie der Gesetzgeber auf dieses Gesetz gekommen ist.
In Florida müssen die Halter von Elefanten die normale Parkgebühr für Personenkraftwagen bezahlen, wenn sie den Elefanten an einer Parkuhr festbinden. Auch dürfen Goldfische bei einer Busfahrt nur dann in Gläsern transportiert werden, wenn sie sich nicht bewegen und Ratten ist es gesetzlich verboten, Schiffe zu verlassen.

Aber auch anderswo sind die Gesetze nicht weniger abstrus. In Australien beträgt eine lebenslange Haftstrafe genau 25 Jahre und in Victoria ist es nur staatlich zugelassenen Elektrikern erlaubt, eine Glühbirne zu wechseln.

In Kanada ist es hingegen verboten, das Flugzeug während des Fluges zu verlassen oder sich bei nicht zugezogenen Vorhängen innerhalb des eigenen Hauses nackt auszuziehen.

Ein mittlerweile eher bekanntes Gesetz, was zwar in Deutschland eher abwegig ist, in China aber durchaus seine Berechtigung hat, ist, dass eine chinesische Familie nicht mehr als ein Kind bekommen kann und ansonsten Strafe zahlen muss. Chinesische Paare, die nicht verheiratet sind dürfen im Übrigen nicht zusammenleben und Hundebesitzer dürfen in Shanghai nicht mehr mit ihren Tieren auf öffentliche Plätze gehen.

Natürlich ist bei all diesen Gesetzen die Frage, ob sie tatsächlich durchgesetzt werden, wie hoch die Strafe ist und ob die Bewohner der entsprechenden Gegend tatsächlich von diesen Gesetzen wissen. Trotzdem steht fest, dass es diese Gesetze gibt und das im Falle des Verstoßes eine entsprechende Strafe droht.

 

[1] Leuther, in: nackt duschen streng verboten, die verrücktesten Gesetze der Welt, S. 19.
[2] Leuther, in: nackt duschen streng verboten, die verrücktesten Gesetze der Welt, S. 21.
[3] Leuther, in: nackt duschen streng verboten, die verrücktesten Gesetze der Welt, S. 23.
[4] Leuther, in: nackt duschen streng verboten, die verrücktesten Gesetze der Welt, S. 24.
[5] Leuther, in: nackt duschen streng verboten, die verrücktesten Gesetze der Welt, S. 25.
[6] Leuther, in: nackt duschen streng verboten, die verrücktesten Gesetze der Welt, S. 27.
[7] Leuther, in: nackt duschen streng verboten, die verrücktesten Gesetze der Welt, S. 27.
[8] Leuther, in: nackt duschen streng verboten, die verrücktesten Gesetze der Welt, S. 93.
[9] Leuther, in: nackt duschen streng verboten, die verrücktesten Gesetze der Welt, S. 94.
[10] Leuther, in: nackt duschen streng verboten, die verrücktesten Gesetze der Welt, S. 95.

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Über mich

Mein Name ist Tobias P. Ponath und ich bin Strafverteidiger und Rechtsanwalt. Ich bin Fachanwalt für Strafrecht und arbeite seit 2009 als Rechtsanwalt in Hamburg. Hier informiere ich über grundsätzliche Themen und Rechtsgebiete und über strafrechtliche Themen im Besonderen. Ich freue mich über Feedback, Fragen und Anregungen.

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